„Die Nazis nannten sie ‚Asoziale‘ und ‚Berufsverbrecher'“ – Rezensionen zum Buch
Frank Nonnenmacher (Hg.): Die Nazis nannten sie „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“. Verfolgungsgeschichten im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik. Frankfurt/New York (Campus) 2024, 372 Seiten
Als im Januar 2023 etwa 40 Nachkommen den „Verband für das Erinnern an die verleugneten Opfer des Nationalsozialismus – vevon“ gründeten, stellte sich heraus, dass schon mehrere von ihnen intensive Recherchen zur Verfolgung eines Familienmitglieds während des Nationalsozialismus betrieben haben. Manche dagegen haben selbst in den Familien darüber geschwiegen und jetzt zum ersten Mal über ihre Familiengeschichte öffentlich gesprochen. Dabei geht es um ihre Vorfahren, die aus der materiellen Not der 30er und 40er Jahre kleinkriminell geworden sind oder als „asozial“ galten, weil sie bettelten oder in Parks und unter Brücken nächtigten. Sie alle (Schätzungen gehen von bis zu 80 000 Menschen aus) wurden willkürlich, ohne rechtmäßiges Urteil und unbefristet in die KZ gebracht, wo viele von ihnen „durch Arbeit vernichtet“ wurden. Sie galten bei den Nazis als „genetisch minderwertig“. Nach 1945 schwieg man in den Familien über 75 Jahre, denn in der Gesellschaft galten die mit dem grünen und dem schwarzen „Winkel“ Markierten als „zu Recht“ von den Nazis gequält und ermordet. Das Beschweigen in den Familien, in der Wissenschaft und selbst in der Erinnerungskultur setzte sich jahrzehntelang fort. Erst am 13. Februar 2020 griff der Deutsche Bundestag das Thema auf: Die demokratischen Fraktionen beschlossen einstimmig, dass auch diese von den Nazis verfolgten Menschen Opfer der Nazi-Willkür sind und entsprechend gewürdigt werden müssen.
Nach der Verbandsgründung haben 20 vevon-Mitglieder ihre Recherchen zu dem o. g. Buch zusammengetragen. Der Campus-Verlag war sofort bereit, Druck und Vertrieb zu übernehmen. Die Präsidentin des Deutschen Bundestages, Frau Bärbel Bas, schrieb ein engagiertes Vorwort. Das Buch erschien im Frühjahr 2024 Damit Sie sich selbst ein Urteil über das Medienecho machen können, veröffentlichen wir die seitdem erschienenen Rezensionen:
2024-03 Polis
2024-03-10 SUD OUEST (frz.)
2024-04-16 FAZ
2024-05-11 Stuttgarter Zeitung
2024-06 Hessische Lehrerzeitung
2024-07-16 Augsburger_Allgemeine
2024-09 Betrifft Justiz 159
2024-09-27 Morgenpost Hamburg
2024-10-16 junge welt (mit Zeichnung)
2024-10-16 junge welt
2024-11 Informationen-Nr.-100-Jg.-48-Paul-Michel-S.-49f